Am Samstag, 30. November 2003 verstarb mit Aloys Odenthal der letzte Überlebende der Widerstandsgruppe „Aktion Rheinland“. Die Gruppe hatte sich zum Ziel gesetzt, die Stadt Düsseldorf kampflos an die alliierten Truppen zu übergeben und so der Zivilbevölkerung weiteres Leid und Tod zu ersparen.
Im Kommandeur der Schutzpolizei, Oberstleutnant der Schutzpolizei Franz Jürgens, fanden Aloys Odenthal und die übrigen Mitglieder der Gruppe einen bereitwilligen Unterstützer. Jürgens und die am 16. April 1945 in seinem Büro anwesenden Gruppenmitglieder Theodor Andresen, Karl Kleppe, Josef Knab, Aloys Odenthal, Hermann Weill und Dr. August Wiedenhofen nahmen gemeinsam den Düsseldorfer Polizeipräsidenten, SS-Brigadeführer August Korreng fest und lieferten ihn in das Polizeigefängnis ein.
Nachdem Jürgens einen Passierschein unterschrieben hatte, der die Inhaber (Odenthal und Wiedenhofen) als Unterhändler ausweisen sollte, fuhren beide zunächst in die Stadt, um die übrigen Mitglieder der Gruppe zu informieren.
Zwischenzeitlich hatte Jürgens innerhalb der Polizeibehörde verkünden lassen, dass er Korreng festgenommen und nun das Kommando über die gesamte Düsseldorfer Polizei übernommen habe. Stündlich sei mit dem Einmarsch der Alliierten zu rechnen. Dabei dürfe dann nicht mehr geschossen werden.
Diese Anordnung von Jürgens erreichte auch den Oberstleutnant d.Sch. Brumshagen, den Kommandeur einer Polizei-Kampfgruppe, die Düsseldorf „bis zum letzten Blutstropfen“ verteidigen sollte. Brumshagen ließ Jürgens, seinen Vertreter und die vier Mitglieder der Widerstandsgruppe, die als zusätzliche Wachen im Polizeigefängnis anwesend waren, festnehmen. Diese fünf Menschen wurden noch als selben Tag von zwei Standgerichten zum Tode verurteilt und auf einem Übungsgelände der Polizei an der Färberstraße erschossen.
Odenthal und Dr. Wiedenhofen gelang es, sich bis zu den amerikanischen Linien durchzuschlagen und anschließend in langen Verhandlungen den alliierten Generalstab von ihrer friedlichen Absicht zu überzeugen.
Am 17. April 1945 schließlich marschierten die amerikanischen Truppen, ohne auf Widerstand zu stoßen, nach Düsseldorf ein. An diesem Tage endete der Krieg für Düsseldorf.
Aloys Odenthal mahnte mit seiner Geschichte noch bis kurz vor seinem Tod immer wieder auf öffentlichen und privaten veranstaltungen. Ihm war es immer wichtig, vor Schülerinnen und Schülern zu sprechen.
Am 30. November 2013, also 10 Jahre nach seinem Tode, fand an seinem Grab mit einer Kranzniederlegung und einem stillen Gedenken eine Würdigung der Verdienste von Aloys Odenthals für seine Heimatstadt statt.
Text: Klaus Dönecke
Bilder: Rolf Purpar