27. Januar 2022 - Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
Erinnerung und Gedenken am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus konnten auch dieses Jahr coronabedingt - neben der Trauerbeflaggung und dem Gedenken im Landtag - nur in kleinem, meist stillen Rahmen oder dezentral stattfinden. So hat die offizielle Kranzniederlegung am Holocaust-Mahnmal in Derendorf, der Stätte des ehemaligen Güterbahnhofs Derendorf und Ausgangspunkt vieler Deportationen aus Düsseldorf, nur mit Wenigen stattgefunden. Umso mehr kam es auf jeden Einzelnen an, Erinnerung und Gedenken und ein öffentliches Zeichen gegen Judenhass und Antisemitismus zugleich in unserer Stadt sichtbar zu machen: wie das Reinigen von Stolpersteinen in den einzelnen Stadtteilen, die Aktion „#LichterGegenDunkelheit“ und im Rahmen der vor einigen Jahren vom World Jewish Congress ins Leben gerufenen und von der Mahn- und Gedenkstätte in einer digitalen Fotoreihe mit Menschen aus der Stadt fortgeführten Aktion “#WeRemember”.
„Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode.“ ?
von Polizeipräsident a.D. Michael Dybowski
„Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode.“ hatte am 24.1.1941 die Journalistin Anna Haag angesichts der vielen von Nachbarn, Bekannten, Freunden um sie herum gedankenlos nachgeschwätzten Popagandasprüche in ihr Kriegstagebuch geschrieben. Und heute? Noch immer gibt es Sympathisanten des NS-Terror- und Unrechtsregimes, noch immer wabert in der Erinnerung an diese Zeit der Gedanke, mitunter auch der bockige Spruch „Aber alles war doch nicht schlecht!“ in vielen Köpfen. Auf die Frage, was denn „nicht schlecht“, vielleicht gar gut gewesen sei damals, bekommt man meist zu hören: Hitler habe den Millionen Arbeitslosen wieder Arbeit gegeben, so durch den Autobahnbau; vielleicht kommt dann noch, man sich hätte auch wieder auf die Straße trauen können oder Anderes - doch schnell erschöpft sich der nachgefragte Erinnerungsschatz.
Gedenken an das, was in der Nacht des 9. November 1938 und an den nachfolgenden Tagen geschah
Auch in diesem Jahr 2021 konnte am Erinnerungs-Mahnmal der einst prächtigen, in der Nacht zum 9. November 1938 von Nationalsozialisten in Brand gesteckten Synagoge in der Kasernenstraße nur ein vereinzeltes Gedenken statt finden.
Im Gedenken an Jeanne Andresen
Jeanne Andresen hat uns verlassen. Eine schwere Krankheit, gegen die sie ebenso tapfer gekämpft hatte wie als Enkeltochter des Widerstandskämpfers Theodor Andresen für das Vermächtnis ihres hingerichteten Großvaters und seiner Gefährten aus dem Kreis der Kämpfer der Aktion Rheinland, war stärker als sie.