Erinnerung und Gedenken am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus konnten auch dieses Jahr coronabedingt - neben der Trauerbeflaggung und dem Gedenken im Landtag - nur in kleinem, meist stillen Rahmen oder dezentral stattfinden. So hat die offizielle Kranzniederlegung am Holocaust-Mahnmal in Derendorf, der Stätte des ehemaligen Güterbahnhofs Derendorf und Ausgangspunkt vieler Deportationen aus Düsseldorf, nur mit Wenigen stattgefunden. Umso mehr kam es auf jeden Einzelnen an, Erinnerung und Gedenken und ein öffentliches Zeichen gegen Judenhass und Antisemitismus zugleich in unserer Stadt sichtbar zu machen: wie das Reinigen von Stolpersteinen in den einzelnen Stadtteilen, die Aktion „#LichterGegenDunkelheit“ und im Rahmen der vor einigen Jahren vom World Jewish Congress ins Leben gerufenen und von der Mahn- und Gedenkstätte in einer digitalen Fotoreihe mit Menschen aus der Stadt fortgeführten Aktion “#WeRemember”.


Unser Polizeigeschichtsverein „Geschichte am Jürgensplatz e.V.“, dem die Aufarbeitung der Verstrickung der Düsseldorfer Polizei am Holocaust ein bleibendes Anliegen ist, möchte sich in diese Gedenken mit der beigefügten Fotografie von dem Mahnmal in Derendorf, die vom Vorsitzenden bei dem stillen Gedenken am Gedenktag gemacht worden ist, einbinden.

NS Gedenktag 27.01.22

Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar eines jeden Jahres ist ein bundesweiter Gedenktag. Er ist auf den Tag der Befreiung der Arbeits- und Vernichtungs-Konzentrationlager in Auschwitz durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 bezogen und wurde bei uns am 3. Januar 1996 durch Proklamation des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt, der dabei bekannte: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert an alle Opfer dieses beispiellosen totalitären und verbrecherischen NS-Regimes: „Wir gedenken der Entrechteten, Gequälten und Ermordeten: der europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zeugen Jehovas, der Millionen verschleppter Slawen, der … Zwangsarbeiter, der Homosexuellen, der politischen Gefangenen, der Kranken und Behinderten, all derer, die die nationalsozialistische Ideologie zu Feinden erklärt und verfolgt hatte. Wir erinnern … auch an diejenigen, die mutig Widerstand leisteten oder anderen Schutz und Hilfe gewährten.“ - mahnte Bundestagspräsident Norbert Lammers in der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages am 27. Januar 2015.
Im Europarat hatten die Bildungsminister der vertretenen Staaten am 18. Oktober 2002 beschlossen, einen Tag des Gedenkens an den Holocaust und der Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzuführen. Im Jahre 2005 sind die Vereinten Nationen diesem Anliegen des Erinnerns und Gedenkens gefolgt, als der 27. Januar auch von ihnen zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ erklärt wurde.