Beitragsseiten

 

Seit dem Sommer 1944 gehörte auch der stellvertretende Düsseldorfer Polizeipräsident Dr. Dr. Otto Goetsch der Gruppe um Dr. Wiedenhofen an.

otto-goetsch

Dr. Dr. Otto Goetsch

Otto Goetsch wurde am 23.4.1900 in Preußisch Börnecke (Kreis Quedlinburg) geboren. Nach dem Abitur studierte er Rechts- und Staatswissenschaften sowie Landwirtschaft in Berlin. Beide Studiengänge beendete er mit der Promotion. Danach schloss sich eine juristische Ausbildung an verschiedenen Gerichten an. Im Jahre 1928 trat Goetsch in den Staatsdienst ein. Er versah anschließend Dienst bei verschiedenen Polizei- und Regierungspräsidien sowie kurzfristig auch im Preußischen Innenministerium. Goetsch war im Jahre 1943 vom Polizeipräsidium Sosnowitz zum Polizeipräsidium Düsseldorf versetzt worden und war hier mit der Leitung der Abteilung III (Verwaltungspolizei) beauftragt worden. Daneben war er ständiger Vertreter des Polizeipräsidenten. Obwohl Otto Goetsch als Oberregierungsrat hoher Beamter und auch Mitglied der NSDAP war, war Wiedenhofen aus Gesprächen mit ihm bekannt, dass Goetsch "auch wenigstens innerlich Gegner des Nationalsozialismus war". Durch den ‚Organisationsleiter’ der Wiedenhofen-Gruppe, Carl Bernhard Hettmer, wurde Goetsch später mit Wissen von Dr. Wiedenhofen in die konkreten Pläne des Kreises eingeweiht.

Frontstadt Düsseldorf

Um die Situation der Düsseldorfer Polizei unmittelbar nach dem Ende des zweiten Weltkriegs zu verstehen, darf man mit der Schilderung der Ereignisse nicht am 17. April 1945, dem Tag des Einmarsches der amerikanischen Truppen nach Düsseldorf beginnen, sondern muss auch die Situation in den letzten Kriegsmonaten betrachten.

Seit Februar des Jahres 1945 waren in Düsseldorf aus Richtung Westen die Abschüsse der amerikanischen Artilleriegeschütze zu hören. Die 83. US-Division rückte ständig näher an die Stadt heran. Ziel der amerikanischen Einheiten war es den Rhein zu überqueren und von dort aus weiter in das Innere des Deutschen Reiches vorzustoßen. Neben der Hammer Eisenbahnbrücke gab es auf dem Gebiet der Stadt Düsseldorf noch die Südbrücke und die Skagerrakbrücke (heute Oberkasseler Brücke), die für einen Vorstoß in die rechtsrheinischen Stadtteile von elementarer Bedeutung waren.

Am 1. März 1945 gelang es den Amerikanern die Nachbarstadt Neuss zu erobern. Um den vorrückenden Truppen die Rheinquerung zumindest zu erschweren, wurden daraufhin von der deutschen Wehrmacht die Südbrücke und die Hammer Eisenbahnbrücke gesprengt. Nun stand auf Düsseldorfer Stadtgebiet lediglich noch die Skagerrakbrücke als Verbindung zwischen den links- und rechtsrheinischen Stadtteilen zur Verfügung.