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Der Ausweis, den August Wiedenhofen und Aloys Odenthal erhalten hatten, um sich gegenüber den alliierten Truppen als Unterhändler für die Stadt Düsseldorf zu legitimieren, wurde im Vorzimmer des damaligen stellvertretenden Polizeipräsidenten Dr. Dr. Otto Goetsch geschrieben, von ihm mit dem Dienstsiegel des Polizeipräsidiums Düsseldorf versehen und von Oberstleutnant Franz Jürgens unterschrieben.

Die Gruppen um die Rechtsanwälte Dr. Richard Müller und Dr. August Wiedenhofen

Neben der Antifaschistischen Kampforganisation (Antifako) um Hermann Smeets, die insbesondere durch Flugblattaktionen bekannt geworden ist, gab es in Düsseldorf noch mehrere Widerstandsgruppen gegen die nationalsozialistischen Machthaber. So trafen sich zum Beispiel im Stadtteil Gerresheim schon seit Ende der dreißiger Jahre der Architekt Aloys Odenthal und Theodor Winkens. Bei ihren Treffen sprachen die beiden Männer vertraulich über die politische Lage. Beide waren dem Nationalsozialismus gegenüber abgeneigt.

Theodor Winkens, geboren am 12.11.1897 in Wickrath (Kreis Grevenbroich), hatte nach der Volksschule eine Bäcker- und Konditorlehre absolviert. Nach einer schweren Verletzung, die er als Soldat im Ersten Weltkrieg erlitten hatte, wurde er 1915 aus der Armee entlassen. Bis 1926 arbeitete er in seinem erlernten Beruf. Ab dem 1. Januar 1926 fand er dann eine Anstellung als Amtsgehilfe bei der Regierung in Düsseldorf. Über eine Verwendung beim Oberpräsidium in Koblenz kam er am 31.8.1931 nach Düsseldorf zurück und wurde hier Amtsgehilfe beim Polizeipräsidium.

Theodor Winkens

Theodor Winkens

Winkens war mit einer Jüdin verheiratet. Da er sich nicht von ihr scheiden lassen wollte, wurde er am 31.8.1937 aufgrund des Gesetzes "zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" aus dem Polizeidienst entlassen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Winkens wieder beim Polizeipräsidium Düsseldorf als Angestellter verwendet. Winkens verstarb im Jahre 1967.

Der Architekt Aloys Odenthal stammte aus einer zutiefst religiösen Familie aus dem Düsseldorfer Stadtteil Gerresheimer und handelte allein aus einer christlichen Überzeugung heraus. Bereits im Jahre 1933 hatte er mehrfach Hitlers Buch "Mein Kampf" gelesen und dabei festgestellt, dass das Programm der Nazis sich nicht mit seinen christlichen Vorstellungen vereinbaren ließ. Insbesondere war er von Hitlers Ansichten über die Juden schockiert. Neben seinen christlichen Freunden unterhielt Odenthal unter anderem auch freundschaftliche Beziehungen zu Kommunisten, wie etwa zum Gerresheimer Arzt Dr. Karl Hagedorn. Parteipolitisch war Odenthal nicht gebunden.